GMAR

Gesellschaft für Mess-, Automatisierungs- und Robotertechnik

Die GMAR ist die österreichische Plattform für Mess-, Automatisierungs- und Robotertechnik und versteht sich als gesamthafte Vertretung der in diesen Bereichen tätigen oder daran interessierten Unternehmen, Forschungs­einrichtungen, wissenschaftlichen Institutionen, Bildungs­einrichtungen und TechnikerInnen in Österreich.

Die GMAR gliedert sich in drei Fachbereiche

  • Messtechnik und Sensorik
  • Automatisierungs-, Regelungstechnik und Mechatronik
  • Robotik

Zusätzliche Aktivitäten außerhalb der drei Fachbereiche werden von der GMAR ebenso unterstützt, sofern diese in einem Zusammenhang mit den Aufgaben und Zielen der GMAR stehen.

Internationales/Kooperationen

Die GMAR ist international bestens vernetzt und beispielsweise bei der International Federation of Automatic Control (IFAC), bei der International Measurement Confederation (IMEKO) sowie auch bei euRobotics in leitenden Gremien aktiv.

In den letzten Jahren waren die Mitglieder der GMAR an mehr als 20 EU-Projekten und an diversen Projekten aus den unterschiedlichen nationalen Forschungs­programmen beteiligt.

Ziele/Mission/Strategie

Die wesentlichen Ziele der GMAR

  • Vernetzung aller interessierten Institutionen aus Forschung, Lehre, Wissenschaft und Wirtschaft.
  • Behandlung wissenschaftlicher und technischer Fragestellungen, Bewertung von Trends und neuen Entwicklungen, Förderung der wissenschaftlichen und technischen Weiterentwicklung, Veranstalten einschlägiger Fachtagungen und Workshops.
  • Vertretung der Interessen sowie die Förderung der fachlichen Aus- und Weiterbildung der auf diesen Gebieten tätigen Fachleute, WissenschaftlerInnen und StudentInnen.
  • Empfehlungen für Maßnahmen im Bereich Innovation und Technologiepolitik, Ansprechpartner für Ministerien und Förderstellen in Hinblick auf Koordination und Unterstützung von Fördermaßnahmen, Koordinierung von Förderprogrammen.
  • Kontaktpflege zur deutschen Schwestergesellschaft GMA und dem VDI/VDE sowie Wahrnehmung nationaler Aktivitäten im Rahmen internationaler Verbände.
  • Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und wirtschaftlicher Praxis.
  • Disziplinübergreifende Zusammenführung der Mess-, Automatisierungs- und Robotertechnik aus der Elektrotechnik und Informationstechnik, der Informatik und dem Maschinenbau.

Arbeitsgebiete/Themen

Als Ansprechpartner für sämtliche Belange der Mess-, Automatisierungs- und Robotertechnik als wesentliche Zukunftstechnologien und Treiber für nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum in Österreich ist die GMAR bemüht, alle in diesen Bereichen tätigen Unternehmen, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, wissenschaftlichen Institutionen sowie Einzelpersonen zu vertreten und zu unterstützen.

Dies gelingt durch beratende Tätigkeiten für Institutionen, durch gezielte Weiterbildung in Form von Seminaren sowie durch die Organisation von und die Partizipation an nationalen und internationalen Symposien, Konferenzen, Tagungen und Workshops.

Tradition & Moderne – Gemeinsam für den Standort Österreich

Mit dem Fortschritt der technischen Systeme werden immer mehr intelligente und autonome Maschinen den von Menschen gestalteten Lebensraum bereichern; in absehbarer Zeit werden autonome Fahrzeuge uns Menschen chauffieren; Roboter sollen uns von lästigen, gefährlichen, langweiligen oder schmutzigen Arbeiten befreien.

Wie bei der Erfindung der Dampflokomotive oder des Automobils gilt es, den daraus resultierenden gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden, um Vertrauen in Maschinen im Allgemeinen und Roboter im Speziellen zu schaffen. Die GMAR stellt sich diesen Herausforderungen und tritt proaktiv für die Entwicklung sicher interagierender Roboter ein.

Ziel ist es, Roboter und andere Maschinen so zu entwickeln, dass sie von allen gefahrlos benützt werden können. Die Umsetzung verfolgt u. a. den Aspekt der Mensch-Roboter-Beziehung, d. h., es geht darum, wie KI- und Robotertechnologie entwickelt werden müssen, damit ein Roboter beim Umgang mit Menschen über "vertrauensvolle Fähigkeiten" verfügt.

Die Fachgruppe Robotertechnik hat als Motto "Tradition & Moderne - Gemeinsam für den Standort Österreich". Zusammen mit Partnern aus Industrie, Forschung und Lehre gestalten wir aktiv die wissenschaftlichen, aber auch die wirtschaftlichen Entwicklungen vertrauenswürdiger Roboter in Österreich.

Success Stories/Leitprojekte

Die GMAR verfolgt u. a. das Ziel, wissenschaftliches Know-how in industrielle Lösungen zu überführen. Ein besonderer Fokus innerhalb der GMAR liegt auf dem Fachbereich Robotik, deren VertreterInnen sich aktiv in österreichischen und europäischen Organisationen einbringen und dadurch auch die Sichtbarkeit der heimischen industriellen und wissenschaftlichen Leistungen erhöhen.

In diesem Sinne ist die GMAR einerseits bestrebt, die aktive Mitarbeit an der österreichischen Forschungspolitik und -förderung zu forcieren und andererseits wurden als unabhängige Beratungsstelle für AnwenderInnen eine nationale Robotik-Roadmap und eine strategische Forschungsagenda erarbeitet.

Dass es bereits mehrfach gelungen ist, wissenschaftliche Ideen in die Praxis umzusetzen, illustriert die Entwicklung vertrauenswürdiger Roboter. Exemplarisch seien hier der AIRSKIN® des Wiener Start-ups Blue Danube Robotics sowie die komplett autonom fahrende "Marie" des GMAR-Mitglieds incubed IT GmbH als zwei österreichische Erfolgsgeschichten genannt.

Die Blue Danube Robotics GmbH hat mit AIRSKIN® eine robuste und drucksensitive Roboterhaut entwickelt, die es ermöglicht, dass Roboter in Zukunft sicher mit dem Menschen zusammenarbeiten.

Unternehmen können damit erstmals eine effiziente Mensch-Roboter-Kollaboration umsetzen. Die drucksensitive Roboterhaut bildet eine umfassende Sicherheitsabdeckung für Roboter und Greifer und fungiert als Kollisionssensor. Anstelle eines Schutzzauns wird AIRSKIN® direkt mit der Robotersteuerung verbunden, sodass der Kollisionssensor im Falle eines Zusammenstoßes zwischen Roboter und "Hindernis" sofort reagiert und einen Nothalt auslöst.

Zusätzlich dämpfen weiche, an der Haut angebrachte Pads die Krafteinwirkung, die bis zum endgültigen Stillstand der Maschine auftreten kann. Somit können Roboter frei von Umzäunungen und in kollaborativen Anwendungen eingesetzt werden.

Die incubed IT GmbH ist ein im Grazer Umland angesiedeltes Spin-off der Technischen Universität Graz, das innovative Softwarelösungen für den Betrieb von intelligenten, autonomen Transport-Shuttles entwickelt.

Die Softwarelösung der incubed IT GmbH ermöglicht es einer Flotte von autonomen mobilen Robotern, genannt Smart Shuttles, sich vollkommen frei innerhalb eines Gebäudes und ohne Vorgabe eines Wegs zu beliebigen Zielen zu bewegen. Zusätzlich sorgt eine zentrale Instanz für die optimale Auftragsverteilung an alle Shuttles und unterstützt die gegenseitige Koordination aus zentraler Sicht.

So gelingt es, Transportkosten - bei maximaler Flexibilität - so gering wie möglich zu halten. Durch entsprechende Sicherheitszertifizierungen der Shuttles wird die Zusammenarbeit mit den menschlichen KollegInnen gewährleistet.

aim4np: Automatisierte Inline-Messtechnik für Produktion auf der Nanometerskala

Hochpräzise In-Prozess-Messtechnik wird als eine der wichtigsten Voraussetzungen für Produktionssysteme der Zukunft angesehen, um die stetig wachsenden Anforderungen an Produktivität und Präzision zu erfüllen.

Die Erfassung von Oberflächeneigenschaften mit Nanometer-Auflösung (z. B. Topografie, Morphologie und Rauigkeit) zur Qualitätssicherung und Prozessüberwachung direkt in der Linie gewinnt für die Produktion in der Hochtechnologie zunehmend an Bedeutung.

Roboter-basierte Messsysteme bieten dabei die Flexibilität, an unterschiedlichsten Positionen in der Produktion zu messen, Vibrationen in der Produktionsumgebung und des Roboters erschweren jedoch hochauflösende Messungen.

Der Ansatz zur Lösung dieses Problems liegt an der Schnittstelle der Arbeitsbereiche der GMAR, Messtechnik, Automation und Regelungstechnik sowie Robotik. Mittels aktiver Regelung des Abstands und der Lage des Messsystems relativ zum Messobjekt - in allen sechs Freiheitsgraden - werden Störungen durch Vibrationen des Roboters und der Produktionslinie kompensiert. So wird künstlich eine vibrationsarme Umgebung für präzise Messungen geschaffen.

Im Zuge eines EU-Projekts (7. EU-Rahmenprogramm) wurde diese Technologie durch ein internationales Konsortium von Firmenpartnern und Universitäten aus den Niederlanden, Spanien, Deutschland und Österreich entwickelt und erfolgreich demonstriert.

Als Ergebnis dieser Kooperation kann mit hochauflösenden Inspektionsgeräten, wie z. B. Rasterkraftmikroskopen, direkt in einer Produktionslinie mit Nanometer-Auflösung gemessen werden.