CRYSTAL – Critical System Engineering Acceleration

Ein europaweites Projekt unter österreichischer Leitung vernetzt Daten und schafft höhere Kosteneffizienz in der Fortbewegungs- und Medizinindustrie.

Kurzbeschreibung

Offenheit und Interoperabilität ist eine Grundvoraussetzung

Die Entwicklung, der Betrieb und die Wartung moderner sicherheitskritischer Systeme ist hoch komplex und verlangt nach spezialisierten Entwicklungswerkzeugen um die unterschiedlichen Aktivitäten im Produktlebenszyklus zu unterstützen. Sowohl OEMs als auch Zulieferer verwenden hier typischerweise eine große Menge an Werkzeugen, die meist von unterschiedlichen Toolherstellern stammen. Darüber hinaus werden diese Werkzeuge in der Regel durch maßgeschneiderte und selbstentwickelte Softwarelösungen ergänzt.

Der gesamte Entwicklungsprozess ist nur dann effizient und effektiv, wenn die Zusammenarbeit aller Beteiligten optimal unterstützt wird, was nur durch eine funktionierende Interaktion der verschiedenen Entwicklungswerkzeuge möglich ist.

Vor allem im Hinblick auf den Trend zur verteilten Entwicklung, wo die Teilsysteme eines Gesamtsystems an unterschiedlichen Standorten entwickelt werden, ist Offenheit und Interoperabilität der Entwicklungswerkzeuge eines der entschiedensten Themen für die Zukunft.

Die Integration dieser Tools wird heutzutage oft im Ad-hoc-Verfahren bewerkstelligt indem spezialisierte Verbindungen (Brücken) zwischen den einzelnen Tools entwickelt werden. Ein solcher Ansatz skaliert sehr schlecht, da die Anzahl der benötigten Verbindungen signifikant mit der Anzahl der genutzten Tools ansteigt. Außerdem entsteht durch eine solche Vorgehensweise ein labiles Gesamtsystem, das äußerst empfindlich auf alltägliche Änderungen wie Versionsupgrades einzelner Entwicklungswerkzeuge reagiert.

Der Aufwand, ein solches System zu warten, ist ab einem gewissen Punkt nicht mehr akzeptabel. Die hauptsächliche Herausforderung um das Integrationsproblem zu lösen ist die Entwicklung offener und einheitlicher Interoperabilitätstechnologien.

CRYSTAL schafft Standards

Das ARTEMIS CRYSTAL Projekt hat sich der Herausforderung angenommen, eine Interoperabilitätsspezifikation (IOS) zu entwickeln und als Standard für den Automobil-, Luftfahrt-, Bahn- und Medizinsektor zu etablieren. Basierend auf standardisierten und offenen Webtechnologien ermöglicht diese Spezifikation unterschiedlichen Entwicklungswerkzeugen, ihre Daten zu teilen und zu verknüpfen.

Durch die IOS wird der Integrationsaufwand signifikant verringert und Interoperabilität über die unterschiedlichen Phasen des Produktlebenszyklus eines sicherheitskritischen Systems erreicht.

CRYSTAL ist dabei als industrienahes Projekt konzipiert und hat sich einen hohen Reifegrad für die entwickelten Lösungen als Ziel gesetzt. Mindestens 50% der resultierenden Tool-Chains sollen einen „Technology-Readiness-Level" (TRL) von 6 oder höher erreichen. Um dies zu bewerkstelligen wird das gesamte Projekte einerseits durch realistische Anwendungsfälle, die von den Industriepartnern kommen, getrieben und baut anderseits auf den Resultaten anderer erfolgreicher Forschungsprojekte wie z.B. CESAR, SAFE, iFEST oder MBAT auf.

CRYSTAL erreicht die kritische Masse

In einem bereits konsolidierten Markt wäre es für ein einzelnes Unternehmen nur schwer möglich, einen neuen übergreifenden Standard zu etablieren. Mit 70 Partnern aus 10 europäischen Ländern und einem Budget von über 82 Millionen Euro erreicht CRYSTAL die kritische Masse die ein solches Unterfangen möglich macht. Das Konsortium deckt das notwendige Spektrum von Systemherstellern, Zulieferern, Tollherstellern und Forschungsinstituten ab.

Darüber hinaus besteht ein enger Kontakt zu Standardisierungsorganisationen wie ASAM, ProSTEP iViP, OASIS, OMG und anderen um ein vereintes Vorgehen bei der Standardisierung zu ermöglichen.

Ziele und Marktrelevanz

Die Projektziele von CRYSTAL sind ambitioniert und die Resultate haben ein großes wirtschaftliches Potential.

OEMs werden direkt von den reduzierten Kosten durch die intelligente Integration der unterschiedlichen Analyse und Design-Werkzeugen profitieren. Darüber hinaus wird CRYSTAL die Flexibilität aller Beteiligten im Entwicklungsprozess verbessern. OEMs werden auf effiziente Weise Tools unterschiedlicher Hersteller kombinieren können und den Toolherstellern werden wiederum neue Möglichkeiten in einem offenen und erweiterbaren Umfeld vorfinden.

Dieses Projekt wird im Rahmen der Programminitiative ECSEL (ARTEMIS) von der Europäischen Union ko-finanziert.

Projektbeteiligte

  • AVL List GmbH
  • AIT Austrian Institut of Technology GmbH
  • Das Virtuelle Fahrzeug, Forschungsgesellschaft mbH
  • Technische Universität Graz
  • Thales Austria GmbH
  • TTTech Computertechnik AG

Kontaktadresse

Dr. Christian El Salloum
E-Mail: christian.elsalloum@avl.com