START - Self-Determination through technological support of Autonomy, Resilience and organizational Transformation

Ziel des Projekts ist es, die Autonomie der Nutzer:innen zu stärken sowie die langsam voranschreitende organisatorische Transformation innerhalb der Stake-Holder zu unterstützen und zu beschleunigen.

Kurzbeschreibung

START ist eine Erweiterung der bereits bestehenden IT Infrastruktur, im Feld der Behindertenhilfe, auf Organisationsebene (siehe Abbildung 1: Systemaufbau).

Aus technischer Sicht sollen in START bereits bestehende ICT Lösungen integriert und deren Zugriff, aus Anwendersicht vereinheitlicht und vereinfacht werden, um einen möglichst niederschwelligen Zugang, zu diesen bereits bestehenden Lösungen, zu gewährleisten.

Durch diese Integration wird START zu einem wichtigen Bindeglied zwischen Systemen aus dem "Consumer" Bereich (Mobilität, Einkaufs- und Freizeitangebote, Kommunikation, AAL Systeme, ...) und der ICT der Organisationen selbst. Neben der Bereitstellung zusätzlicher Funktionen, welche sich aus der Verknüpfung der bestehenden Systeme ergeben, stärkt START die Selbstbestimmtheit jedes Nutzers, indem ein selbstständiger Zugriff auf verschiedenste Ressourcen unterschiedlicher Bereiche ermöglicht wird.

Die gestärkte Autonomie der Nutzer:innen erlaubt es Organisationen ihre Prozesse neu auszurichten und neue Schwerpunkte in Flexibilität und personenzentrierte Services, basierend auf dezentral organisierten Teams, zu setzen. Eine, nach diesen Gesichtspunkten aufgestellte Organisation erleichtert nicht nur die Einbindung zukünftiger ICT Lösungen sondern gilt als resilienter gegenüber unvorhersehbarer Ereignisse wie z.B. aktuell der CoVID-19 Pandemie.

Der Vorgang einer nachhaltigen, organisatorischen Transformation ist Teil eines Kreislauf aus nutzerzentrierten ICT-Lösungen und der Stärkung der Selbstbestimmtheit der Nutzer:innen selbst (siehe Abbildung 2: Organisatorische Transformation). Alle drei Bereiche können nur gemeinsam vorangetrieben werden und START soll diesen Prozess gezielt unterstützen.

 

Ausgangssituation

Anders als in der Gesundheitsversorgung und Pflege, in denen in der vergangenen Dekade ein breites Investment an Innovationen (AAL, eHealth) zur IKT-Stützung von Kernprozessen erfolgt ist, dominiert im Feld der Behindertenhilfe der Fokus auf betriebliche Praktiken und Abläufe, Dokumentationssysteme, sowie auf vereinzelte, gezielte Entwicklung technologischer-Applikationen (z.B. unterstützte Kommunikation). Dies jedoch oft als Insellösung mit damit einhergehenden Synergieverlusten.

Wie die UNBRK (UN-Behindertenrechtskonvention) darlegt, umfasst Artikel 19 „Selbstbestimmte Lebensführung" die Verpflichtung zu einem Systemwechsel auf der Grundlage einer umfassenden Deinstitutionalisierung. Forschungsberichte stellen hier fest, dass Fortschritte in diesem Bereich nur langsam vorangegangen sind, da diese Transformation eine Transformation der Organisationen selbst voraussetzt (vgl. FRA, 2017; Biewer & Koenig et al. 2020).

Ziel

Herausforderungen innerhalb der Organisationen zur Weiterentwicklung von individualisierten Unterstützungssystemen besteht in der vermehrten Notwendigkeit, Lösungen für eine Vielzahl an komplexen internen und externen Schnittstellen zu implementieren.

START zielt aber nicht nur darauf ab bestehende Lösungen zu integrieren, sondern soll auch als technische Hilfe zur Unterstützung und Beschleunigung der organisationalen Transformation beitragen. Durch Human-Centred & Participatory Design soll eine ICT Lösung, MIT anstatt NUR für den Nutzer entwickelt werden, ausgerichtet auf die Stärkung von Selbstbestimmung und Resilienz.

Das Besondere an der zu entwickelnden Technologie besteht darin, dass es auf allen Ebenen des Leistungserbringungsprozesses Transparenz, Ausrichtung von Ressourcen, Effektivität, Lernen und Weiterentwicklung (via der intelligenten und anschaulichen Bündelung von Informationen mittels Algorithmen/KI) ermöglichen soll.

Vorgehen

Der Aufbau einer barrierefreien und nachhaltig einsetzbaren Infrastruktur wie sie in START angestrebt wird, bedarf, neben der technischen Expertise der Partner auch die kontinuierliche Einbindung der betroffenen Zielgruppen.

Zusätzlich zur klassischen Bedarfserhebung zu Beginn des Projektes und dem "User Centered Design" geht START mit dem Ansatz des "Participatory Designs" und der "Participatory Research" (in Von Unger's stages of participation (2014, p. 40) einen Schritt weiter: Vertreter der Zielgruppen sollen in möglichst allen Stadien der Entwicklung involviert werden. 

So folgen die Forschung und Entwicklung von START dem Motto: Forschung gemeinsam MIT und nicht ÜBER eine Zielgruppe. Nur über diese enge Zusammenarbeit und Integration kann ein System geschaffen werden, welches die Resilienz des/der Einzelnen nachhaltig stärken kann und in weiterer Folge eine organisatorische Transformation der Prozesse in allen beteiligten Organisationen zulässt.

Angestrebte Ergebnisse

Als Ergebnis wird die Entwicklung eines KI gestützten ICT-Kerns angestrebt, welcher exemplarisch ausgewählte Services sowie ein barrierefreies, mobiles Interface integriert. Der komplette Entwicklungsprozess ist eng mit der Diskussion und Beantwortung folgender Fragen durch das Konsortium verbunden:

  1. Welche technologisch gestützten Strukturen können die Autonomie von Betroffenen sowie fachliches Handeln von Mitarbeiter:innen auch über Distanz ermöglichen?
  2. Welche Erfahrungen in der Nutzung von IKT-basierten Technologien haben Organisationen während der CoVID-19 Pandemie gemacht?
  3. Welche Abläufe zur Gestaltung von an Autonomie und Selbstbestimmung orientierten Unterstützungsleistung konnten im Zuge der CoVID-19 Pandemie dadurch gleichwertig gelöst werden, und welche nicht?
  4. Welche neuartigen Lösungen könnten nutzer:innenzentrierte Technologien befördern bzw. ein umfassend nutzbares Instrument (Prototyp) in Einrichtungen der Behindertenhilfe entwickeln helfen?

Anbindung an strategische Vorhaben

Schon durch die Grundidee von START ist die Anbindung an bestehende Systeme und Vorhaben, sowohl im technischen als auch organisatorischen Bereich nicht nur angedacht sondern Voraussetzung.

Im Zuge der Projektabwicklung werden mögliche Anbindungen evaluiert und ein Subset davon in der technischen Realisierung eines Labor-Prototyps implementiert. Die Auswahl wird sich auf die Ergebnisse der im Projekt eingeplanten Bedarfserhebung sowie die Expertise der Projektpartner und Mitglieder des Advisory-Boards stützen.

Projektbeteiligte

Projektleitung

Stefan Leipold - Loidl Consulting & IT Services GmbH

Projektpartner:innen

  • Stefan Leipold - Loidl-Consulting & IT Services GmbH
  • Ivan Rigamonti - CREAGY AG
  • Univ.-Prof. Dr. habil. Manuela Brandstetter - Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten GmbH
  • Dr. Oliver Koenig Bertha von Suttner Privatuniversität St. Pölten
  • Alexander Schmölz - Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung (ÖIBF)
  • Nilüfer Dag - Österreichisches Institut für Berufsbildungsforschung (ÖIBF)
  • Christoph Frauenberger - Center for Human-Computer Interaction, Universität Salzburg
  • Marion Ondricek - BALANCE Leben ohne Barrieren GmbH
  • Markus Themel - Lebenshilfe Tirol gem. GesmbH
  • Haiden Günther - LNW Lebenshilfe NetzWerk GmbH
  • Schadler Markus - LNW Lebenshilfe NetzWerk GmbH
 

Kontaktadresse

Loidl-Consulting & IT Services GmbH
Stefan Leipold
Tel.: +43 (660) 607 14 74
E-Mail: leipold@loidl-consulting.at