West-AAL - Individuelle Lösungsbündel für ältere Personen
Kurzbeschreibung
Die Vision der AAL-Testregion Westösterreich (WEST-AAL) ist es, einen Beitrag zur Erhaltung und Verbesserung der Lebensqualität älterer Personen unter Berücksichtigung ihres sozialen Umfelds und ihrer individuellen Bedürfnisse zu leisten.
Hierfür werden Produkte, Systeme und Dienstleistungen auf Basis von Informations- und Kommunikationstechnologien und unter aktiver Einbeziehung von EndanwenderInnen bedarfsorientiert kombiniert, entwickelt und systematisch evaluiert.
Durch den Einsatz eines bedarfsorientierten Lösungsbündels sollen ältere Personen dabei unterstützt werden, in ihrem gewohnten Umfeld so lange wie möglich unabhängig, sicher und komfortabel zu leben.
Breite Marktanalyse und individuelle Testpakete
Das WEST-AAL-Lösungsbündel besteht sowohl aus neuen technikbasierten Assistenzlösungen aus dem AAL-Bereich als auch aus State-of-the-Art-Technologien. Dabei wurden ausgewählte marktgängige Produkte wie beispielsweise Lösungen aus dem Bereich der Hausautomation mit AAL-relevanten Anwendungsszenarien erweitert und an die Anforderungen der unterschiedlichen BedarfsträgerInnen angepasst.
Um den Testhaushalten entlang unterschiedlicher Anwendungsbereiche ein breites Angebot zur Auswahl stellen zu können, wurde zu Projektbeginn eine breite Marktanalyse zu Erhebung geeigneter Lösungen durchgeführt. Die erhobenen Lösungen wurden vorab unter Berücksichtigung verschiedener Testsettings aus organisatorischer, ethisch-rechtlicher und technologischer Perspektive bewertet und zu einem Produktkatalog zusammengeführt.
Um eine nachhaltige Nutzung auch über die Pilotphase hinaus zu unterstützen, konnten die EndanwenderInnenorganisationen (Testeinrichtungen) sowie von dieser Organisation betreute und in das Projekt involvierte Personen (Testhaushalte) ihre individuellen Testpakete schnüren.
Soziodemografische Vergleiche in der Evaluierung
Der Einsatz der individuell ausgewählten Lösungsbündel erfolgte über sechs verschiedene Bedarfsträger aus dem Pflege- und Sozialwesen in Tirol und Vorarlberg. Seit Beginn der Testphase wurden insgesamt 71 Testhaushalte in das Projekt involviert. Die Involvierung von Testhaushalten mit unterschiedlichen Wohn- und Betreuungsformen erlaubt die Gewinnung von Erkenntnissen im Kontext lokaler und organisatorischer Besonderheiten und ermöglicht im Rahmen der Evaluierungsaktivitäten soziodemografische Vergleiche.
Die Evaluierungsmethoden sind vielfältig und reichen von standardisierten Evaluierungen über Fragebögen und Datenanalysen bis hin zu Fokusgruppen, Erfahrungstagungen, Einzelinterviews und anonymen Feedbackbögen. Die bis dato gewonnenen Evaluierungsergebnisse fallen auf der Ebene der Testhaushalte positiv aus. Die Nutzung der Lösungen wird von den Testpersonen überwiegend als sinnvoll, interessant und angenehm bewertet.
Die Testpersonen können über die regelmäßig durchgeführte standardisierte Befragung (alle sechs Wochen) zu den jeweiligen Anwendungsbereichen ihres Testpakets die Wirkung des Einsatzes auf sieben verschiedene Messindikatoren aus dem Bereich der Lebensqualität angeben (Zwischenergebnisse werden in der Abbildung zur Evaluierung visualisiert).
Hierfür wurden alle sich im Einsatz befindenden Testpakete mit insgesamt 19 Lösungen und 41 Anwendungsbereichen einer zentralen Hauptkategorie der AAL-Lösungsklassifizierung (Taalxonomy) zugeordnet und im Zeitverlauf ausgewertet.
Positiver Einfluss auf die Indikatoren Sicherheit und Komfort
Die Ergebnisse aus den Erhebungen zeigen auf, dass die Anwendungen aus den Bereichen Sicherheit und Schutz sowie Wohnen und Gebäude einen sehr positiven Einfluss auf das Gefühl der Sicherheit der Personen haben. Anwendungen aus den Bereichen Freizeit und Kultur sowie Information und Kommunikation unterstützen nach Angaben der Testpersonen die soziale Interaktion.
Die Indikatoren Mobilität sowie Komfort werden insbesondere durch die Lösungen aus dem Bereich Wohnen und Gebäude positiv beeinflusst. Im zeitlichen Verlauf zeigt sich, dass die Lösungen aus dem Bereich Gesundheit und Pflege zu einem wachsenden positiven Einfluss auf den Indikator Komfort führten. Keine Lösungskategorie hatte eine negative Auswirkung auf die bewerteten Indikatoren der Lebensqualität.
Im Rahmen der qualitativen Erhebungen äußerten die verschiedenen EndanwenderInnengruppen ihre Bereitschaft zur weiteren Nutzung auch nach Projektende. Ziel ist es, die notwendigen Maßnahmen für den Einsatz der Lösungsbündel im Regelbetrieb einzuleiten.
Musterwohnungen im städtischen und ländlichen Bereich
Zur stärkeren Sichtbarmachung des Projekts werden über Musterwohnungen die Potenziale und der vielfältige Nutzen der eingesetzten Lösungen über Demonstrationen und Erfahrungsberichte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Musterwohnungen befinden sich sowohl im städtischen als auch ländlichen Bereich und können laufend besichtigt werden (Innsbruck: Residenz Veldidenapark; Gemeinde Kappl: Seniorenstube).
Projektbeteiligte
Konsortialführer
Universität Innsbruck
Weitere Konsortialpartner
- AIT Austrian Institute of Technology GmbH
- Fachhochschule Vorarlberg GmbH
- FAWO GmbH
- GEKKO it-solutions GmbH
- Innsbrucker Soziale Dienste GmbH
- Senioren Residenzen gemeinnützige
- Betriebsgesellschaft mbH
- Sozial- und Gesundheitssprengel St. Josef
- Sozialdienste Götzis Gesellschaft m. b. H.
- St. Anna-Hilfe für ältere Menschen
- gemeinnützige GmbH / Liebenau Österreich
- gemeinnützige GmbH
- UMIT – Private Universität für Gesundheitswissenschaften,
- Medizinische Informatik und
- Technik Gesellschaft mbH
- Wohn- und Pflegeheime der Stadtgemeinde
- Hall in Tirol
Kontaktadresse
Projektkoordinatorin
Mag.a Nesrin Ates
E-Mail: nesrin.ates@uibk.ac.at